Realisierung eines gemeinschaftlichen Wohnprojektes

In sieben Schritten zum erfolgreichen Projekt

1. Schritt: Aktiv werden
  • Beratungs- und Informationsstellen (z.B. die Koordinierungsstelle für Wohninitiativen und Baugemeinschaften in Wiesbaden, Kontakt) kontaktieren und Infomaterial zu Gemeinschaftlichen Wohnformen sammeln.
  • Über Zeitungsanzeigen, Radio, Aushängen in Stadtteilzentren sowie Kirchengemeinden oder durch den Aufbau von Netzwerken können weitere Interessenten gesucht werden.
2. Schritt: Findung einer Gruppe
  • Gegenseitiges Kennenlernen durch regelmäßige Gruppentreffen
  • Gemeinsame Besichtigung anderer schon realisierter Wohnprojekte
3. Schritt: Festlegung gemeinsamer Ziele
  • Gemeinsame Vorstellungen des Zusammenlebens finden
  • Festlegen welche soziale Struktur der Bewohner und Bewohnerinnen vorhanden sein soll (Alter der Bewohner und Bewohnerinnen [nur Senioren/ Seniorinnen, Familien…])
  • Sich Klarheit verschaffen wie groß das Projekt werden soll (Anzahl Wohnungen, Personen..)
  • Die räumliche Lage des Projektes abklären (ländlich/städtisch…)
  • Die Gemeinschaft pflegen und gegenseitige Hilfe ermöglichen
  • Die interne Organisation des Projektes festlegen
  • Die Nutzung und Verwaltung von eventuellen Gemeinschafträumen bestimmen
  • Organisation der Pflege der Gemeinschaftsflächen und Grün- bzw. Außenanlagen
  • Gemeinsames Miteinander planen
  • Schriftliches Konzept erstellen und dessen Verbindlichkeit klarstellen
4. Schritt: Grundzüge der Finanzierung prüfen

Je nachdem ob die Wohnungen als

  • freifinanzierte Mietwohnungen,
  • zum Teil geförderte Mietwohnungen,
  • genossenschaftliche Mietwohnungen 
  • oder als Eigentumswohnungen

geplant und errichtet werden sollen, ergeben sich wesentliche Unterschiede bei der Finanzierung. So sollten folgende Fragen geklärt werden:

  • Wie steht es um die finanzielle Situation der einzelnen Bewohner und Bewohnerinnen (verfügbares Eigenkapital/verfügbares monatliches Budget für die laufenden Wohnkosten)?
  • Ist ein ausreichendes Eigenkapital zur Realisierung des Wohnprojektes vorhanden?
  • Ist eine öffentliche Förderung möglich? Sind Haushalte bezugsberechtigt für den geförderten Mietwohnungsbau, mit kleinem Einkommen oder mit mittlerem Einkommen?
  • Gibt es eine maximale Grenze bei den Wohnkosten?
  • Wie können die Gemeinschaftsflächen finanziert werden?
  • Wie hoch werden die realistischen Gesamtkosten des Projektes voraussichtlich ausfallen?

Mit Blick auf die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung ist es unbedingt ratsam, fachlichen Rat einzuholen. Dazu stehen Ihnen hier weitere Informationen zur Verfügung.

5. Schritt: Objektsuche

Die Suche nach einem passenden Grundstück oder Gebäude kann je nach örtlicher Situation und Marktlage schwierig sein. Wird jedoch ein geeignetes Objekt gefunden, sollten folgende Fragen geklärt werden:

  • Wer ist der Eigentümer/die Eigentümerin?
  • Muss das Objekt gekauft, gemietet oder gepachtet werden?
  • Wie hoch ist der Kaufpreis?
  • Welches Bau- und Planungsrecht besteht? Ist ein Bebauungsplan vorhanden oder ist die Einfügung in die prägende Umgebung zu beachten (§34 BauGB)?
  • Ist eine Wohnbebauung möglich? Jedenfalls ist eine dokumentierte Bauberatung bei dem zuständigen Bauaufsichts- bzw. Stadtplanungsamt erforderlich.
  • Sind Auflagen für einen Umbau vorhanden (z.B. Denkmalschutz)?

Hier gelangen Sie zu den aktuell angebotenen Objekten.

6. Schritt: Passende Rechtsform finden

Auch bei der Entscheidung, welche Rechtsform die passende ist, sollten Fachleute mit einbezogen werden, die über besondere Erfahrungen im Bereich „Gemeinschaftlich Wohnen“ verfügen.


Einen Überblick über die gängigsten Rechtsformen sowie eine Orientierung, welche Rechtsform für Ihr Projekt am besten geeignet wäre, finden sie hier.

7. Schritt: Aktive Teilhabe an der Planung und an der baulichen Umsetzung

Wenn es um die Wahl eines Architekturbüros und eines Bauträgers geht, ist nicht nur die fachliche Kompetenz wichtig. Es sollte ebenso Wert auf eine qualifizierte Begleitung der Projektgruppe gelegt werden. Für Kosteneinsparungen können sich die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen ggfls. mit begrenzten Eigenleistungen am Bau beteiligen. Insgesamt sollte vorab geklärt werden:

  • die Möglichkeiten/Grenzen der Einflussnahme
  • die Organisation der Planungsbeteiligung im zeitlichen Rahmen
  • die Arten der Eigenleistung
  • die Summe der realistisch zu erwartenden Kosteneinsparungen

Quelle: in Anlehnung an "Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen- Neue Wohnprojekte für Jung und Alt", Publikation des Hessischen Sozialministeriums, 2012, www.sozialministerium.hessen.de

Fragebogen zur Selbsteinschätzung