Wie geht gemeinschaftlich Bauen & Wohnen?

Der Begriff Gemeinschaftlich Wohnen umfasst eine große Bandbreite an Wohnformen. Da Rahmenbedingungen, Akteure und Akteurinnen, Ziele und Vorstellungen unterschiedlich und individuell sind, gestaltet sich kein Projekt wie das andere. Jedoch kann man einige übergeordnete Gemeinsamkeiten Gemeinschaftlichen Wohnens beschreiben:

  • Bildung sozialer Netzwerke
    Bewohner und Bewohnerinnen einer Form gemeinschaftlichen Wohnens entscheiden sich bewusst für die Teilnahme an der Hausgemeinschaft und am Leben der anderen Mitbewohner und Mitbewohnerinnen. Hier ist häufig ein intensiveres Miteinander vorzufinden als etwa in einer guten Nachbarschaft. Inwieweit die anderen Beteiligten am eigenen Leben teilnehmen, welche Aktivitäten das Miteinander prägen und wieviel Nähe zur und Rückzug von der Gemeinschaft angestrebt werden, entscheidet jede Gruppe selbst.       
  • Selbstbestimmung und Selbstorganisation in allen Projektphasen, Planung, Umsetzung und Wohnen
    Gemeinschaftliche Wohngruppen handeln während der Vorbereitungs- und der Wohnphase so selbstbestimmt und selbstorganisiert wie möglich. Zunächst erarbeiten die Beteiligten das Konzept ihrer Gemeinschaft und legen Grundlegendes für das zukünftige Zusammenleben fest. Entscheidungen werden demokratisch und gleichberechtigt getroffen. Auf Basis des Konzeptes und der Wertvorstellungen der Beteiligten wird das Projekt in die Wohnphase mit gemeinsamen Aktivitäten und gegenseitiger Unterstützung überführt.     
  • Verbindlichkeit
    Die Beteiligten regeln ihre Gemeinschaft auf Basis eines rechtlichen Rahmens, der der Gruppe Verbindlichkeit und Dauerhaftigkeit ermöglicht. Dieser Rahmen legt die sozialen Aspekte und vor allem auch wirtschaftliche Regeln fest, um das anfängliche aber auch von Veränderungen geprägte, zukünftige Miteinander zu ermöglichen, etwa bei Änderung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Gemeinschaft.     
  • Verbindung von Wohnen und gesellschaftlichem Engagement
    Häufig sind Projekte gemeinschaftlichen Wohnens auch in gesellschaftlicher Hinsicht engagiert und wirken damit positiv ins Quartier.

Neben diesen Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die Projekte zum Teil in der Altersstruktur, der Größe der Gruppe, der Interessenausrichtung, der Motivation für diese Wohnform, des Investitionsvolumens und der Eigentumsstrukturen. Manche Gruppen wohnen zur Miete und teilen sich Gemeinschaftsräume. Andere bauen gemeinsam neu oder im Bestand um. Bei genossenschaftlichen Projekten können auch für finanziell schwächer gestellte Haushalte eigentumsähnlich Verhältnisse realisiert werden. Auch Kombinationsmodelle zwischen Eigentum und Miete, freifinanziert und z.T. gefördert, sind realisierbar.